Der Begriff „Bouldern“ ist eine direkte Ableitung der englischen Übersetzung für einen Felsblock bzw. Findling, also dem „Boulder“.
Und so definiert sich das Bouldern als Klettern in Absprunghöhe an eben solchen in der Natur vorkommenden oder künstlich angelegten Felsblöcken und -wänden. In Kletteranlagen und -hallen, die sich wie im Superblock auf das reine Bouldern fokussieren, geht die Kletterhöhe somit nicht über 4,50 m hinaus, wodurch die Sicherung durch Kletterseile o.ä. unnötig wird.
Der gesamte Kletterbereich liegt zudem mit 30 cm dicken Weichbodenmatten aus. Geklettert wird entlang von Griffen, die im Superblock anhand ihrer Farbe die unterschiedlichen Schwierigkeitslevel des jeweiligen Kletterparcours anzeigen – von Anfänger bis Profi.
Bouldern trainiert gezielt die Klettertechnik, Maximalkraft, das Gleichgewicht, Raumgefühl sowie die Augen-Hand-Koordination und bietet ein ausgewogenes Krafttraining aller Körperregionen.
Die erlernten koordinativen Fähigkeiten schulen außerdem das Gespür für den eigenen Körper, wodurch der Sport zum ganzheitlichen Training für Körper und Geist wird.
Auch wenn die Wand alleine erklettert werden kann, ist Bouldern ein sehr kommunikativer und geselliger Sport. Durch die Ausführung in Bodennähe und Begehungen, die lediglich wenige Sekunden bis Minuten dauern, können die Sportler*innen gemeinsam an den Herausforderungen der Routen tüfteln und sich zu Lösungsansätzen für die Bewegungsrätsel und zu ihren Erfahrungen austauschen.
Da sich beim Bouldern kleine bis große Erfolgserlebnisse unmittelbar zeigen und der Sport spielerische sowie akrobatische Herausforderungen umfasst, eignet er sich generationsübergreifend und ist sowohl beim Klettern selbst als auch zum Zuschauen äußerst attraktiv.
ist eine französische Stadt mit 15.696 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Seine-et-Marne in der Region Île-de-France und ist das europäische Bouldermekka. Sie liegt 55 Kilometer südlich von Paris und der magische anmutende Wald um Fontainebleau ist mit seinen unzähligen Bouldern ein Paradies für Bouldernde.
Maßgeblich geprägt wurde das heutige Bouldern im 20. Jahrhundert durch John Gill aus den USA und Wolfgang Fietz aus Deutschland. Der Ringeturner Gill begann im Jahr 1955 an kleinen Felsblöcken zu klettern, um für seinen eigentlichen Sport zu trainieren.
Die daraus resultierenden, neuen Klettertechniken mit Elementen aus dem Geräteturnen gepaart mit dynamischen Bewegungsabläufen, die Gill als erster intensiv verwendete, beeinflussten das Bouldern enorm. Hierbei konnte er den Schwung der letzten Bewegung für den nächsten Zug nutzen, so dass eine fließende Gesamtbewegung (sogenannter „flow“) entstand.
Er folgte somit nicht der bis dahin gültigen Drei-Punkt-Regel, bei der mindesten drei der vier Gliedmaßen Kontakt mit dem Felsen haben sollten.
Besonders in seiner Heimat, den USA, wird er daher auch oft als „father of modern bouldering“ bezeichnet. Gill führte zudem die Verwendung von Magnesia – Pulver, das die Griffigkeit der Hände erhöht und auftretenden Handschweiß trocknet – in den Klettersport ein.
In Deutschland wiederum hat Wolfgang Fietz, einer der weltweit besten Kletterer der 1970er-Jahre, das Bouldern entscheidend vorangebracht. In den 1970er und 1980er-Jahren kletterte er insbesondere in der Fränkischen Schweiz Boulderrouten frei und mit neuen Techniken. Hierdurch legte er den Grundstein für die Leistungsexplosion der 1990er Jahre in diesem Klettersport und gilt als „deutscher Vorreiter des Boulderns“.
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